NIKOLAJ SZEPS-ZNAIDER / KIRILL GERSTEIN

Die Fülle, die aus Brahms‘ erster Sonate spricht, kontrastiert mit dem feurigen Temperament seiner anderen Kompositionen. Dabei findet sich eine Einfachheit, die auch dem Trio Op.8 eigen ist; selbst sein Finale, das fälschlicherweise bedrohlich wirkt, endet in Sanftheit und Trost.Die entzückende Sonatine von Schubert bewahrt dieselbe Einfachheit und gießt sie in eine humorvolle Form, die an Mozart erinnert. Indem sie sich von ihrer virtuosen Dimension befreit, kehrt die Komposition zum Wesentlichen zurück: einem spielerischen Austausch zwischen zwei Instrumenten, bei dem die Schönheit des Gesangs und die Rhetorik an erster Stelle stehen.Dieser tadellose galante Stil hat die Jahre bis zu Fritz Kreisler überdauert, einem unwiderstehlichen Wiener Virtuosen und wahren Geigenstar seiner Zeit. Von seinem berühmten Liebesleid bis zum Caprice Viennois spricht er die Sprache der Geige besser als jeder andere. Vielleicht spürt man mit Nikolaj Szeps-Znaider und Kirill Gerstein den Schatten des legendären Duos, das Kreisler vor etwa 100 Jahren mit einem gewissen Rachmaninoff bildete.